AUSSTELLUNG: 23. Mai bis 29. Juni 2019
VORLESUNG von Jonas Lund: Samstag, 15. Juni 2019, 17-18 Uhr mit anschliessendem Apéro
Heute ist ein Investment in Kunst meistens nur einer kleinen Elite vorbehalten. Kauft man Werke von Künstlern, die nicht auf der Top-100-Liste der sogenannt wertvollsten Blue-Chip-Künstler der Welt stehen, ist ein späterer Wiederverkauf des Werkes mit Gewinn eher unwahrscheinlich. Dies schon mal vorweggenommen, Jonas Lund ist auch nicht auf dieser Liste. Dennoch, seine Arbeit basiert auf neuen (Investitions-)Konzepten künstlerischer Produktion. Dazu bedient er sich technologischer Innovationen. In seiner Arbeit «Smart Contracts» - intelligente Verträge - findet ein auf Kryptowährung basierter Tauschhandel zwischen Jonas Lund und dem Investor statt. Kauft man sogenannte Jonas Lund Tokens (JLT), ist man «Aktionär» von Jonas Lunds künstlerischer Praxis. Konkret bedeutet dies, die Tokens werden in Kryptowährung hinterlegt. Auf das digitale Konto hat man als Investor jederzeit Zugriff, mehr noch, über jedes künstlerische Vorhaben von Jonas Lund können die Aktionäre mitbestimmen. Man begleitet so kontinuierlich das Schaffen des Künstlers und stimmt für das bevorzugte Projekt ab. Glaubt man zudem an die positiven Effekte digitaler Schwarmintelligenz, so entscheidet sich die Mehrheit der Aktionäre für die verheissungsvollsten Projekte.
Die Aktionäre von Lund sind optimistisch in Bezug auf seine Projekte. Sie haben natürlich ein Interesse daran, dass er berühmter wird, da es in der Theorie den Wert der JLT-Währung höher machen könnte. So wird eine Spirale in Gang gesetzt, die sich sowohl auf die Karriere des Künstlers, wie auch für die Investoren positiv auswirkt.
Die Jonas-Lund-Tokens kann man sich als Prämie verdienen. Schreibt man beispielsweise einen Artikel über eine Jonas-Lund-Ausstellung, kann man hundert Tokens erhalten. Für die Einladung von Jonas Lund zu einem Vortrag, liegen zweihundert Tokens drin. Ein Tweed mit dem Hashtag #jonaslundtoken ist zwischen 0,001 und fünf Token wert. Die Prämien sind als augenzwinkernder Kommentar auf das System im Kunstbetrieb zu verstehen, das von «autorisierter Werbung» angetrieben wird.
Jonas Lund (*1984 in Schweden) hat 2014 seinen Master am Piet Zwart Institute in Rotterdam abgeschlossen. Er lebt und arbeitet in Berlin und Amsterdam. Seine Werke sind in Institutionen wie dem KINDL Berlin, Schinkel Pavillon Berlin, Stedelijk Base/Stedelijk Museum Amsterdam, Transmediale/Haus der Kulturen der Welt Berlin, MAAT Lissabon, Kunsthal Rotterdam, Whitechapel Gallery London, Steve Turner Los Angeles und weiteren mehr gezeigt worden.
Über seine Arbeiten wurde in Artforum, Frieze, Kunstforum, The Guardian, Metropolis M, Artslant, Rhizome, Huffington Post, Furtherfield, Wired und mehr geschrieben.